Vom Armenhaus zum Naturpark

Bericht vom Besuch im Emsland am 15. August 2019

Der Naturpark Hümmling/Bourtanger Moor hat eine wechselvolle Geschichte: Erste Flächen wurden vor 16 Jahren zu einem Naturpark zusammengeführt, vor zwei Jahren kamen weitere im Umland der Stadt Meppen hinzu. Besonderes Merkmal ist die länderübergreifende Struktur – einerseits das deutsche Emsland, andererseits das holländische Bargerveen. Daher auch die rechtliche Struktur: Ein Verein führt die Geschäfte. Da der Landrat in Meppen eine treibende Funktion bei der Gründung einnahm, befindet sich die Geschäftsstelle des Naturparks (rein formal sind es zwei, werden aber gemeinsam geführt) im Kreishaus in Meppen.

Mit 20 Personen startete unsere Gruppe mit interessierten Gästen gen Emsland. Das erste Ziel war das Moormuseum in der Gemeinde Geeste.
Dort wurden der Moorabbau mit teils beeindruckenden Maschinen und die jüngere Vergangenheit vor Augen geführt: Nach dem Krieg gehörte das Emsland zu den Armenhäusern Europas. Keine Straßen, keine lebensfähigen Siedlungen, keine Industrie, keine Zukunft – nur Moor! Der Torfabbau ist deshalb aus der Entwicklung zu verstehen: Er war die Voraussetzung für eine allmähliche Verbesserung der Lebensbedingungen. Genauso ist die Erdölförderung innerhalb des heutigen Naturparks zu verstehen. Sie hat dazu beigetragen, das Armenhaus zu verlassen und wird deshalb nicht infrage gestellt.

Den zweiten Teil des Besuchsprogramms stellte das holländische Bargerveen dar, ein ehemaliges Hochmoor von ca 2400 ha, welches nach der Abtorfung eingedeicht und wiedervernässt wurde – ein Naturschutzgebiet, das vorbildlich für den Besucherverkehr vorbereitet und geöffnet wurde. Angesichts der kurzen Zeit konnte die Osterholzer Gruppe die Eigenarten nur erahnen, aber die Präsenz des Großen Brachvogels, des „Regenfleuters“, weckt Erinnerungen an das Teufelsmoor.