Interviews

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine Studie mit dem Titel

Auswirkungen des Naturparks auf die hier
lebenden und arbeitenden Menschen

zu schreiben. Grundlage sollen eine Vielzahl von Gesprächen sein, die wir mit Vertretern von Vereinen und Verbänden, Behörden und Einzelpersonen führen wollen bzw. schon geführt haben.

Einzelne Gesprächsdokumente stellen wir in anonymisierter Form nachfolgend zur Diskussion, um über diesen Weg zusätzliche Kommentare und Anregungen zu bekommen.


Interview 1

Naturschutz und Landschaftspflege

Die mangelhafte Vernässung der Region ist ein großes Problem. Häuser haben z. T. Senkungen um 30 cm, weil der (Schiff-)Graben zu tief ausgehoben wird. Die Politik des Wasser- und Bodenverbandes steht im Widerspruch zum GR-Gebiet und der dortigen Vernässung. Es wäre ein Fehler, die Entwässerung auf Findorff zu schieben, dieser hatte eine genaue Steuerung im Sinn.

Ein Naturpark ist gefordert, sich in dieser Frage zu engagieren. Wobei das großflächige Problem bekannt ist, aber es sollte als Aufgabe verstanden werden.

Der Schutz der Schutzgebiete ist selbstverständlich, auch die extensive Landwirtschaft in diesen Bereichen. Gerade deshalb sollte den Landwirten auf großen Flächen, die außerhalb der „Sehr geehrte“ liegen, jedoch ein gewisser Freiraum gestattet sein. Höfe mit hoher Zahl an Milchkühen (bis zu 1000 an einem Standort in Grasberg!) brauchen Grünlandfächen. In diesem Zusammenhang wäre allerdings ein gewisser Fruchtfolgenwechsel wünschenswert, wie er teilweise als Verordnung geprüft wird. Ginge dies im NP auch ohne Auflage aufgrund von kooperativen Vereinbarungen?           

Landwirtschaft und regionale Entwicklung

Es sind in den Grasberger Ortsteilen Außenbereichssatzungen erlassen worden bzw. in der Diskussion. Dies nützt der Eigenentwicklung in den Orten.


Interview 2

Landwirtschaft und regionale Entwicklung

Rückblickend hat seit der Planung eines Teufelsmoorsees bis heute die Region viele Planungen überstanden. Das vorliegende Naturpark-Konzept überzeugt, weil es einen Ausgleich zwischen Naturschutz und Landwirtschaft sowie anderen Betroffenen anstrebt.

Die Geschichte der Wörpe ist beispielhaft. Ursprünglich die Ursache für immer wiederkehrende Überschwemmungen, ist sie heute gezähmt, der Ausbau bis Wilstedt abgeschlossen. Im Zuge des Ausbaus wurden Randstreifen für den Naturschutz reserviert. Als kenntnisreicher Bürger gilt N.N.

Die Wörpe ist mit Meerforellen besetzt worden, die den Fluss zum Laichen immer wieder aufsuchen. M. hat eine Brutstation, die ihm von der Gemeinde auf dem Gebiet des Klärwerkes zur Verfügung gestellt wurde.

 


Interview 3

Landwirtschaft und regionale Entwicklung

Die großen Bedenken gegen einen Naturpark: Wird zum Europa, Bund, Land und Kreis eine weitere Ebene gebildet, die mitredet über das, was auf dem eigenen Grundstück getan und gelassen werden darf? Wird es weitere Auflagen geben?

Die Botschaft eines kooperativen Naturschutzes, der die Interessen von Landwirtschaft, Jägern und Naturschutz bestrebt ist, auszugleichen, wird mit Wohlwollen vernommen, aber wird sie auch umgesetzt?

Und wenn man den heutigen Verantwortlichen glaubt, was werden die Nachfolger daraus machen?


Interview 4

Landwirtschaft und regionale Entwicklung

Siedlung Teufelsmoor ist um 1300 entstanden, Teufelsmoorstraße bildet Grenze zwischen Niederungs- und Hochmoor.

Es gibt noch drei Vollerwerbsbetriebe nördl. der Strasse, ebenfalls drei Nebenerwerbsbetriebe. Die Definition ist fließend, z.T. wird noch gemolken, z.T. ist ein Boxenlaufstall angemietet. Die entscheidende Frage ist: Wie entwickeln sich Betriebe und Ortschaft in der Zukunft? Ist die Zukunft von Auflagen und Restriktionen geprägt, oder bekommt der Ort mit einer Gestaltungssatzung Luft zur Eigenentwicklung? Die Stellungnahme der Kreisverwaltung zur Satzung ist eher restriktiv, man hat die Bedeutung der Eigenentwicklung nicht erkannt.                     

Die andere große Herausforderung liegt im RROP, auch für den NP! Wenn RROP restriktiven Charakter hat, wird dem Ort Teufelsmoor der Boden für die Zukunft entzogen. Ähnlich für den NP: Wenn auf Grundlage des RROP die Landwirtschaft weiter an Substanz verliert, kann irgendwann die Pflege der Naturschutzflächen nicht mehr gewährleistet werden.

Für die Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe sind hohe Beträge erforderlich, die nicht unbedingt realistisch sind, wenn man die Erfahrung der vergangenen Jahre zugrunde legt. Die Förderkulisse muss jedoch erhöht werden, um zumindest die Bausubstanz zu erhalten. Bei konkreten Bauanträgen steigern die Auflagen baulicher Art die Kosten allerdings in unverantwortlicher Art und Weise.

Ohne ein gewisses Umdenken der Baubehörde ist die Aussicht negativ!

Naherholung und Tourismus

Es wurden permanent Vorschläge für Rad- und Wanderwege gemacht, das Ergebnis war die Schließung vorhandener Wege im Rahmen der GR-Umsetzung. So geschehen bei einem Radrundweg von Neu-Helgoland entlang der Hamme bis zur Schleuse. Dann kann man die Teufelsmoorstraße bis Cafe Brinkhoff nehmen und den Sandweg zurück. Ergebnis: Ablehnung, die Vögel werden gestört.

Auch zeigen Eigentümer allmählich immer geringere Bereitschaft, Flächen für Wege zur Verfügung zu stellen, weil die Behörde plötzlich ein neues Biotop nach § 30 NSG entdeckt und „einschreitet“!

 

 

 

Vom Günnemoor nach Bornreihe